Geschichte der Schützengesellschaft Langenhagen von 1908 e. V.

Alte Akten und Berichte sowie kostbare Insignien aus vergangenen Jahrhunderten belegen, dass das Schützenwesen in Deutschland uralte Wurzeln hat. Die Entwicklungen waren aber in Stadt und Land sowie den verschiedenen Regionen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ganz unterschiedlich. Sie basieren jedoch alle weitgehend auf dem mittelalterlichen Wehrwesen.


In den welfischen Herrschaftsbereichen, also den Fürstentümern Celle, Braunschweig und Calenberg, zu dem die Vogtey, das spätere Amt Langenhagen gehörte, hatten die Untertanen bei Kriegsgefahr zur Verteidigung des Landes Wehrdienst zu leisten. Das Wort Schütze stammt da her, denn es bedeutet ursprünglich, Land, Familie, Haus und Hof vor Feinden zu schützen. Um die Männer waffengeübt zu halten, ließen die Calenberger Herzöge Musterungsverzeichnisse anfertigen und unter Aufsicht der Vögte Schieß- und Exerzierübungen durchführen.

 

Um die Männer bei Laune zu halten, wurden dieses Übungsschießen stets mit einem fröhlichen Umtrunk, dem „Scheibenbier", beendet und es gab für die besten Schützen Preise. Daraus entwickelten sich im Laufe der Jahre die ländlichen Schützenfeste, die von gewählten Schaffern organisiert wurden. Als die Dörfer zunehmend größer wurden, waren immer weniger Männer bereit, das anstrengende Ehrenamt eines Schaffers zu übernehmen und unter dem Eindruck der Gründung des Deutschen Schützenbundes wurden nun in den letzten Jahren des 19.Jahrhunderts sowie nach der Jahrhundertwende auch auf dem Lande nach städtischen Vorbildern Schützenvereine gegründet.


Im Zeitalter der Nationalstaaten (1870-1890) und des sich anschließenden Zeitalters des Imperialismus (1871-1914) war Deutschland ein Kaiserreich, das ab 1888 von Kaiser Wilhelm II. regiert wurde. Unter ihm wurde 1900 das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), das auch das Vereinsrecht beinhaltete sowie die gesetzliche Renten- und Invalidenversicherung geschaffen. Vorausgegangen waren die demokratischen Bestrebungen nach den Freiheitskriegen gegen Kaiser Napoleon I. und das Revolutionsjahr 1848, das die Gründung von Turn-, Gesang- sowie Schützenvereinen nach sich zog, die aber häufig national gesinnt waren. Namentlich nach Gründung des zweiten Kaiserreiches 1871 durch Fürst Otto von Bismarck. Damals machte ein Ausspruch von ihm die Runde:

 

„Turner, Sänger, Schützen, sind des Reiches Stützen“

und die Vereinsgründungen auf dem Lande nahmen ständig zu, so auch in den drei Bauerschaften des Hagenhufendorfes Langenhagen und den angrenzenden Gemeinden. 1909, im Jahr nach der Gründung, in dem die Dauerwelle erfunden, das erste Gesetz über den Kraftverkehr erlassen, der Postscheckverkehr eingeführt, Reichsbanknoten gesetzliches Zahlungsmittel wurden und Deutschland als Industriemacht Frankreich überholte, kam es am 20. Juni in Langenhagen zu einer denkwürdigen Veranstaltung. Einige honorige Bürger gründeten in der damaligen Kircher Bauerschaft einen Schieß-Klub und gaben diesem den Namen:


„Schützen-Klub Langenhagen"

Zu den Gründern gehörten: Heinrich Blume, Dr. Willibald Greeske, Friedrich Henning, Wilhelm Navarra, August Voss und Fritz Willemsen. In den darauffolgenden Monaten gesellten sich folgende Bürger dazu: Wilhelm Bestenbroer, Willy Ehlers, Heinrich Fischer, Albert Gresel, Georg Melchers, Wilhelm Rust, Harry Schröder und Hermann Stötefeldt. Sie wählten später Hans Bormann zum 1. Vorsitzenden.


Noch im gleichen Jahr wurde auf einem gepachteten Grundstück in der Grenzheide der erste Schießstand des Klubs erbaut und die ersten Schießübungen durchgeführt. Beim großen Scheibenschießen zum Schützenfest in Hannover konnte der Schützenbruder Otto Niederstadt mit dem Armeegewehr über die Distanz von 175 Metern die ersten Städtischen Schilder für Langenhagen erringen. Der Wirt des historischen Gasthauses, das 1952 abbrannte, wurde mit der „Ehrenscheibe seiner Majestät Kaiser Wilhelm II." sowie einem Ehrenpreis ausgezeichnet.

 

Eine Urkunde über diesen Erfolg ziert heute den Klubraum im Schützenhaus. Am 17. April 1910 übernahm Dr. Willibald Greeske den Vorsitz. In seiner Amtszeit kam es zu einem denkwürdigen Zusammenschluss zweier Schützenvereine. Während der Gründungswochen des Schützen-Klub-Langenhagen hatten auch einige andere Bürger im damaligen Dorf zur gleichen Zeit die Idee, einen Schützenverein zu gründen. Den hoben sie auch unter der Bezeichnung „Langenhagener Schützenverein" aus der Taufe. Dieser erste „Schützenverein“ schloss sich am 3. Juni 1910 mit dem Schützen-Klub zu einer neuen, größeren Schützenvereinigung zusammen. Diese erhielt dann die Bezeichnung:


„Schützengesellschaft Langenhagen“

Diese glänzte dann in den Folgejahren durch die raschen Erfolge ihrer mittlerweile gegründeten „Freihandgruppe". Zwei Jahre später wählten die Mitglieder der Schützengesellschaft am 11. Juli 1912 Friedrich Henning zum 1. Vorsitzenden. Weitere Punkte sind in der gedruckten Chronik nachzulesen: „Neuanfang in der Weimarer Republik“, „Der Verein konsolidiert sich“, „Der Verein während der NS Zeit“, Der Verein unter alliierter Besatzungsmacht“, “Wiedergründung 1949...“ etc.